Immer deutlich zeichnet sich ab, dass der Bund es nicht zulassen wird, die künftigen Verkehre aus und nach Wedel Nord über eine in den Norden verlegte Bundesstraße abzuführen, um die Altstadt zu entlasten.
Um mit dem in Wedel Nord entstehenden Verkehrsaufkommen fertig zu werden, müssen deshalb andere Lösungen diskutiert werden, z.B. eine neue kommunale Verkehrstrasse zwischen Holmer Straße und Pinneberger Straße sowie der Ausbau der Verbindung zwischen Pinneberger- und Rissener Straße über die S-Kurve und unter der S-Bahn hindurch.
Es hat offenbar keinen Sinn, sich noch länger für eine Nordumfahrung auf einer verlegten Bundesstraße zu verkämpfen, wenn der Bund Anforderungen stellt, die den Wedeler Planungsinteressen völlig widersprechen und nicht zu einer Verkehrsentlastung sondern zu einer weiteren Verkehrsbelastungen der Innen- und insbesondere der Altstadt führen würden.
Die FDP nimmt also mit großem Bedauern Abschied von ihren alten Plänen und konzentriert sich jetzt auf die Frage, wie zumindest der erste Bauabschnitt von Wedel Nord schnell realisiert und die damit verbundenen Verkehrsbelastungen erträglich gehalten werden können.
Wichtig wird sein, wenn sich die neuen Erkenntnisse durchsetzen, wie künftig die Anbindung des neuen Wohngebietes erfolgt und welche Anforderungen das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz stellt, damit eine Verbindungsstraße förderfähig wird. Und gleichzeitig müssen alle Schritte eingeleitet werden, um eine S-Bahn-Querung in die verschiedenen Planungsprogramme aufzunehmen und in dem zurzeit erarbeiteten Regionalplan III des Landes zu verankern.
Einer S-Bahnquerung durch eine Kommunalstraße kommt dabei die jüngste Änderung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes entgegen, die eine neue Kostenverteilung vorsieht, nämlich 50 % durch den Bund, ein Drittel durch die Bahn und ein Sechstel durch das jeweilige Bundesland. Die Stadt sollte möglichst schnell eine entsprechende Kreuzungsvereinbarung zwischen den Beteiligten anstreben.
Gleichzeitig muss die Bundesstraßen – Nordumfahrung aus dem Bundesverkehrswegeplan herausgenommen werden.
„Das ist die bisher schwerste Korrektur unseres Programms in dieser Wahlperiode“.
Sie fällt der FDP umso schwerer, als die Argumentation des Bundes nicht nachvollziehbar ist: Die Nordumfahrung soll die Altstadt entlasten, aber sie darf nicht der Verkehrsableitung aus Wedel Nord dienen, sondern die neuen Verkehre müssen zusätzlich durch die Altstadt geleitet werden.
Was nach Auffassung der Liberalen nicht passieren darf: Das Befürworter der Südumgehung Oberwasser bekommen. Die seinerzeit geplante Trasse würde zwar die Altstadt entlasten, aber die Stadt zwischen Gorch-Fock-Platz und Ansgariusweg von der Marsch trennen, erhebliche Eingriffe in Schutzgebiete zur Folge haben und auf dem Rathausplatz die Innenstadt in zwei Teile zerfallen lasse. Das kann niemand wollen.
Fraktion und Vorstand bedanken sich bei Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Buchholz, der zumindest den Versuch gemacht hat, den Bund hinsichtlich der Wedeler Kostenbeteiligung zum Einlenken zu bringen.
„Wir bitten den Minister und seine Behörden jetzt um Unterstützung der beiden neuen Projekte, die ohne Hilfe aus Kiel keine Aussichten auf Realisierung haben.“