In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport (am 9. September 2020) waren aufgrund von zwei umfangreichen Anfragen der FDP (im Mai und August) die Schulleitungen aller Wedeler Grund- und weitführenden Schulen eingeladen, um über den Stand der Digitalisierung und ihrer Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem „Home-Schooling“ während des Corona-Lockdowns zu berichten.
Großer Nachholbedarf an allen Schulen
Im Anschluss an die sehr eindrucksvollen Berichte herrschte bei den sichtlich schockierten Ausschussmitglieder Einigkeit, dass es trotz der vergangenen und laufenden Investitionen einen großen Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur (stabile und sichere WLAN-Verbindungen, interaktive Whiteboards, Verdunklungsmöglichkeiten) und an digitalen Endgeräten (Notebooks und Tablets) gibt. Ohne diese Investitionen sei die dringend erforderliche Weiterentwicklung der Schulen in Richtung auf moderne Ausstattung und Unterrichtskonzepte nicht möglich.
„Wir haben bereits geahnt, dass wir auf unsere Anfragen nicht nur positive Antworten erhalten, dass die Ausführungen – von allen Schulleiterinnen und Schulleitern – aber nun so katastrophal sind, macht mich fassungslos“, so Nina Schilling, bildungspolitische Sprecherin der FDP Wedel.
Weitere Schritte in Richtung Digitalisierung von Schulen und Unterricht
Zudem wurde deutlich, dass die Bundesmittel aus dem aktuellen DigitalPakt Schule (inkl. Soforthilfeprogramm) bei weitem nicht ausreichen. Die Stadtverwaltung sagte nach einer Diskussion über die notwendige Finanzierung zu, zusätzlich Mittel im Haushalt 2021 anzumelden und bat die Vertreter der Schulen, Ihren Investitionsbedarf zusammenzustellen. Sicherlich wird sich nicht alles auf einen Schlag umsetzen lassen, aber Fortschritte sind absehbar. „Als erster Erfolg der Diskussion wurde mit der Verwaltung vereinbart, in allen Schulen kurzfristig datenschutzgerechte abgesicherte WLAN-Netze einzurichten – dass es diese noch nicht gibt, zeigte einmal mehr, wie weit entfernt Wedels Schulen von digitalem Unterricht noch sind“, erläutert Nina Schilling.
Außerdem sagte der Fachdienst zu, einen Projektplan zu erstellen, der einen Überblick über die bereits laufenden Investitionsprojekte an den Schulen und die damit verbundenen Kosten gibt und der für die anstehenden Investitionsprojekte fortgeschrieben werden soll.
„iServ“ als einheitliche Schulplattform für alle Wedeler Schulen
Die Vertreter der Gebrüder-Humboldt-Schule (GHS) berichteten zudem, dass an weiterentwickelten Unterrichtskonzepten z.B. für eine Kombination aus klassischem und digitalem Lernen gearbeitet werde, denn die bloße Ablage von Aufgabenzetteln in einer Schulplattform sei noch kein digitaler Unterricht. Die GHS legte zudem eine aufschlussreiche Gegenüberstellung des dort verwendeten Learning-Management Systems (LMS) „iServ“ mit der an den anderen Schulen verwendeten Plattform „SchulCommsy“ vor. „iServ“ habe sich in der Praxis bewährt und biete den größten Leistungsumfang und Nutzwert für Schulen. Dies wurde sowohl von den anderen Schulleitungen als auch von der Vertreterin des Jugendbeirats so bewertet und so herrschte im Ausschuss Einigkeit, möglichst kurzfristig „iServ“ als einheitliche Lernplattform für alle Schulen zu beschaffen und einzuführen. „Das Werben für „iServ“ seitens des Schulleiters der GHS, welches wir ausdrücklich unterstützt haben, hat sich gelohnt“, freut sich Schilling. Die FDP Wedel wird sich weiterhin für diese wichtigen Zukunftschancen stark machen und dafür einsetzen, dass die Schulleitungen in regelmäßigen Abständen über ihre Fortschritte bei der Digitalisierung berichten können.