„Mit den jetzt übergebenen ersten Genehmigungen nach § 35 BauGB macht der Haidehof einen großen Schritt in eine oekologisch und oekonomisch wegweisende Zukunft als landwirtschaftliches Mustergut, zu der wir dem Hof-Team und den Investoren Glück, Durchhaltevermögen und Erfolg wünschen“, begrüßte der planungspolitische Sprecher der FDP – Fraktion, Martin Schumacher, die Übergabe der ersten Baugenehmigungen im Wedeler Rathaus.
Der Wedeler Verwaltung dankte er für eine zwar langwierige, aber sehr sorgfältige Prüfung der komplizierten Rechtslage.
Die jetzt erteilten Genehmigungen seien Voraussetzung für neue Glashäuser statt der bisherigen Folientunnel, für mobile Hühnerställe und für die Ausweitung der Weideflächen. So seien, erklärte Hannes Höhne, der Betriebsleiter des Heidehofs, eine längere Saison und die witterungsunabhängige Ausweitung der Gemüseproduktion möglich sowie ein Weidemanagement der Mutterkuh-Herde auf größeren Flächen.
Auch die wirtschaftliche Nutzung von erhaltenswürdigen Teilen der alten Bausubstanz der Gutsanlage werde jetzt leichter als bisher.
Schon die bisherigen Betriebsergebnisse seien sehr positiv und stimmten hoffnungsvoll, bekundet der Geschäftsführende Gesellschafter, Florian Weischer, auf Anfrage. Mehr als 150 regelmäßige Kunden im ersten Jahr, eine weiter zunehmende Nachfrage, die das Angebot oft übersteige, seien ein gutes Zeichen. Außerdem werde das Angebot an Lebensmittel immer größer: 130 verschiedene Gemüsesorten, Eier und Hühner aus eigener Zucht sowie Rindfleisch aus der eigenen Herde stünden jeden Sonnabend im Hofladen zum Verkauf, außerdem Wildfleisch aus der Försterei des angrenzenden Forst Klövensteen.
„Mit den erteilten Genehmigungen können wir jetzt richtig durchstarten, um auf dem Gut noch mehr hochwertige Lebensmittel zu produzieren und Arbeitsplätze zu schaffen“, freut sich Weischer über die Entscheidung der Wedeler Verwaltung. Angestrebt werde auch, das Gut zu einem Ort des internationalen Erfahrungsaustausches und der Fortbildung auf dem Gebiet der regenerativen Landwirtschaft zu machen.
Weischer ist sicher: Gerade nach Corona werde die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten aus der Region weiter steigen, inzwischen würden auch schon Hamburger Spitzenrestaurants und Hotels regelmäßig mit Produkten des Haidehofes versorgt.
Aktiver Bodenaufbau, der Ersatz von Maschinen durch Handarbeit, die Förderung der Biodiversität und geschlossener Nährstoffkreisläufe für die Feldproduktion zeichneten die besondere Form der Landwirtschaft auf dem Haidehof aus. Und natürlich die kurzen Lieferwege und die unmittelbare Beziehung zwischen Produzenten und Konsumenten.
Als „Musterbeispiel für regenerative Landwirtschaft mit einem einzigartigen Konzept und mit beeindruckendem Teamgeist“ hatte der Vorsitzende des Agrar- und Umweltausschusses im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Oliver Kumbartzky (FDP), den Wedeler Haidehof bei seinem jüngsten Besuch bewertet und sich für die sog. Privilegierung nach dem Baugesetzbuch verwendet.
Auch ein Gutachten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein war im Juli 2020 zu dem Ergebnis gekommen, dass gegen die geplanten Maßnahmen keine Bedenken bestünden.