„Wedel entscheidet über seine Umgehungsstraße selbst; wenn wir gefragt sind, werden wir gern helfen“. So begründet Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister, Dr. Bernd Buchholz, seine Zusage, unmittelbar nach den Kommunalwahlen in Kiel zu einem Informationsaustausch zwischen seinem Ministerium, der Wedeler Verwaltung und Vertretern der Fraktionen im neuen Rat einzuladen.
Buchholz nahm damit einen Vorschlag der Wedeler FDP auf, die dem Minister anlässlich eines Besuchs in Wedel die komplizierte Beschlusslage in der Rolandstadt erläutert hatte.
Martin Schumacher, FDP-Vertreter im Planungsausschuss, hatte die Situation folgendermaßen zusammengefasst:
„Die Nordumfahrung ist im Flächennutzungsplan der Stadt und im Landschaftsplan beschlossen, sie ist Teil des Regionalplans und die Landesregierung hat die Dringlichkeit der Umgehungsstraße bestätigt und das Projekt erneut für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet. In Berlin ist die Nordumfahrung in das Planungswerk aufgenommen worden als „vordringlicher Bedarf“. In einem nächsten Schritt müsste die Stadt die Planungskosten bereitstellen, die Planung vergeben und den sogenannten „Gesehenvermerk“ erhalten.“
„Leider gehen alle Fraktionen von unterschiedlichen Informationen und Einschätzungen aus: Die einen wollen zuerst mit der Bahn über die Untertunnelung der S-Bahn verhandeln und Grundstücke für Millionen von EUR kaufen, andere schätzen die Wahrscheinlichkeit der Finanzierung durch den Bund so gering ein, dass sie für kommunale Teillösungen bzw. für einen Verzicht auf die Umgehungsstraße plädieren“.
„Unser Ministerium wir bei dem Treffen mit den Mitgliedern der Stadtvertretung und der Stadtverwaltung klarstellen, dass die Realisierungschancen für Wedel dann gut sind, wenn die Stadt ihre „Hausaufgaben“ macht. Niemand in Kiel wird sich allerdings für die Nordumfahrung stark machen und das Projekt mit höherer Priorität als bisher behandeln, wenn der Wedeler Wille nicht eindeutig zum Ausdruck gebracht wird und die Planungsmittel bereitgestellt werden, von denen wir der Stadt einen Teil sogar ersetzen werden“, so Minister Dr. Buchholz.
Und der Minister erinnert daran, dass die erforderliche und geplante Ausweisung von neuen Baugebieten im Norden und Nordwesten der Stadt die Nordumfahrung noch dringlicher machen würden als im bisherigen Verfahren angenommen.
In einer ersten Stellungnahme begrüßt Wedels Bürgermeister, Niels Schmidt, das Kieler Treffen und hofft, „dass mit Unterstützung des Ministeriums der dicke Knoten durchgehauen oder zumindest entwirrt werden kann“. „Wir brauchen die Straße und die Beseitigung der höhengleichen S-Bahn-Querung“ dringend für die künftige Stadtentwicklung“, so der Verwaltungschef.