Wie wichtig es ist, schwimmen zu lernen und dies auch wirklich zu können, verdeutlichte sich abermals bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der DLRG Wedel. 60 Prozent der Zehnjährigen gelten bundesweit als unsichere Schwimmer („Seepferdchen“-Absolventen sind keine sicheren Schwimmer!). Mit 504 bundesweiten Ertrinkungsfällen sei im vergangenen Jahr eine traurige Rekordmarke erreicht worden.
Bereits im Herbst 2018 stellten wir im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport (BKS) eine umfangreiche Anfrage bezüglich der angebotenen Schwimmkurse in Wedel und dem Schwimmunterricht in Wedels Grundschulen. Mit dem Ergebnis, dass hier noch sehr viel Luft nach oben ist: Die Wartelisten sind sehr lang und in den Grundschulen kann nur in einem Schuljahr Schwimmunterricht angeboten werden (eine Schulstunde pro Woche).
Schon damals führten die Wedeler Sportvereine (DLRG, TSV) aus, dass sie zu wenig Schwimmzeiten in der städtischen Badebucht bekämen, so dass sie nicht in der Lage seien, weitere Kurse anzubieten. Die Badebucht ist aber am Ende ihrer Kapazitäten.
Im März 2019 interviewte Katy Krause vom Abendblatt unsere Ratsfrau und Mitglied des BKS-Ausschusses, Nina Schilling, zum selben Thema. Klar ist, in einem Land zwischen Nord- und Ostsee und einer Stadt direkt an der Elbe gelegen, müssen Kinder frühzeitig richtig schwimmen lernen. Eltern dürfen nicht gezwungen sein in Hamburger Schwimmbäder auszuweichen, da dort die Ausstattung besser ist (z.B. durch ein Lehrschwimmbecken), die Kurse viel günstiger sind oder auch weil die angebotenen Schwimmkurse zu familienfreundlicheren Zeiten (nach 16 Uhr oder am Wochenende) stattfinden.
Die Forderung nach einem Lehrschwimmbecken und mehr Schwimmzeiten betone Wedels DLRG Chef, Jochen Möller, nicht nur im genannten Abendblatt-Artikel, sondern auch mit Nachdruck auf der DRLG Jahreshauptversammlung.
Wir haben für den nächsten BKS-Ausschuss eine umfangreiche Anfrage eingereicht, um prüfen zu lassen in wieweit ein Lehrschwimmbecken (welches auch als Bewegungsbad genutzt werden kann) zu welchen Kosten nachgerüstet werden könnte. „Damals, als beschlossen wurde das Hallenbad in der Rudolf-Breitscheid-Straße zu schließen, wurde in meinen Augen nicht genügend bedacht, welche Auswirkungen der Verlust des Schwimmer- und Lehrschwimmbeckens auf Wedels Vereine, Schwimmkurse und das Schulschwimmen haben. Die Ausstattung der Badebucht war ein Kompromiss – wir müssen nun schauen, wie und in welchem Umfang wir nachjustieren können“, so Nina Schilling. „Deshalb kann die Schuld auch nicht bei der Badebucht bzw. den Stadtwerken gesucht werden, diesen Schuh muss sich Wedels Politik ebenfalls anziehen“, betont Schilling.