Der von allen Seiten sehr diszipliniert geführte Dialog beim Erörterungstermin hat nach unserer Meinung einen weiteren Beitrag zur Klärung offener Fragen gebracht. Auch wir hatten Fragen, die wir Ende September an Vattenfall schickten. Zwar wurde durch den Erörterungstermin auch ein Teil unserer Fragen beantwortet, dennoch erwarten wir auf unsere Fragen eine schriftliche Antwort von Vattenfall. Wir haben alle ursprünglich gestellten Fragen aufgelistet.
Fragen der FDP Wedel an Vattenfall zum geplanten Gas- und Dampfturbinen Kraftwerks in Wedel (Brief-Anlage 28.09.2012)
1. Nach unseren Informationen vom Informationsstand in der Bahnhofstraße am 15.09.2012 tritt Infraschall nur bei bestimmten Betriebszuständen und dann mit kleinem Pegel auf, der nur in nächster Umgebung der Luftkondensatoren relevant ist. Woher nehmen Sie diese Gewissheit? Und in welcher Entfernung zu den Ventilatoren wirkt sich Infraschall aus?
2. In Bayet im französischen Zentralmassiv sollen in einem Kraftwerk Lukos in ähnlicher Größenordnung laufen, wie sie für das KW in Wedel geplant sind. Gibt es dort Infraschall-Messergebnisse; planen Sie, solche Messungen dort durchzuführen, um mit klaren Daten die Wedeler zu informieren?
3. Es wurde gesagt, dass die Luftemissionswerte des neuen GuD KW geringer sein werden als die des jetzigen KWs. Wie hoch sind die jetzigen (absolut) und die zukünftig gerechneten (absolut)?
4. Welche Haftung hat Vattenfall gegenüber den Anrainern vorgesehen, falls wider Erwarten Schäden an Wohnungen / Häusern entstehen sollten.
5. Würden unabhängige Beweissicherungsgutachten für Bauschäden von Vattenfall bezahlt werden?
6. Wie soll das Monitoring-Verfahren aussehen? Wie viele Messstellen sind geplant? Werden die beim Rammen erzeugten Erschütterungswerte kontinuierlich aufgezeichnet und dem Bürger an den einzelnen Stellen dementsprechend dargestellt, sowie die maximal zulässigen Schranken aufgezeigt?
7. Werden Sie den Anrainern eine versicherungstechnisch verbindliche Zusage geben können, dass bei Gebäudeschäden der „alte“ Zustand wieder hergestellt wird, dass Sie für Schäden also aufkommen werden?
8. Wie stehen Sie zu der Aussage, dass der Bedarf an gasbefeuerten Kraftwerken gedeckt ist (arrhenius Institut Hamburg, 2011)?
9. Ist die Größe des Kraftwerkes (1.443MWth / 971MWth und 470MWel / 350MWel) durch den Fernwärmebedarf und den Strombedarf zu rechtfertigen?
10. Wurden von Ihnen die Lärmgrenzwerte für „reines Wohngebiet“ im Vorfeld zugesagt?
11. Wie fügt sich der „Innovationsspeicher“ in das Anlagenschema ein?
12. Wird dieser Innovationsspeicher ausschließlich mit Windstrom betrieben?
13. Wofür ist eine Gebäudehöhe von 55m über eine Länge von 70m erforderlich?
14. Darf man die denkmalgeschützten Hallen im Westen vielleicht doch abreißen?
15. Könnten Sie sich als Zeichen eines einvernehmlichen Zusammenlebens mit den Bürgern der Stadt Wedel vorstellen, diese Halle zu einem späteren Zeitpunkt für Veranstaltungen umzubauen und zur Verfügung zu stellen?
16. Wo soll die Gasversorgungsleitung verlaufen? Ist unter Umständen eine den Interessen der Stadt dienliche Trasse möglich, die auf oder parallel zum geplanten Rad- / Wanderweg am Fuße des Geesthanges zwischen Wedel und Holm verläuft?
Dr. Peter Heinze
Vorsitzender der FDP Wedel
28.09.2012
Ergänzende Fragen
17. Sind alternative Kühlungssysteme untersucht worden? Ist eine Kombination aus Luft- und Wasserkühlung aus der Elbe (incl. Sauerstoffanreicherung) möglich? Könnten auch Kühltürme eingesetzt werden?
18. Gibt es einen Unterschied des bei den Luftkondensatoren entstehenden Infraschalls im Vergleich zu dem, der von Windrädern und Schiffskörpern erzeugt wird?
19. Es ist ein Wasserspeicher für Windenergie geplant.
Wie wird diese Energie von wo aus nach Wedel geführt? Handelt es sich um einen Speicher für eigene Überkapazitäten aus Kohle/Gas – Strom?
20. Wie soll aus Ihrer Sicht der städtebauliche Vertrag mit der Stadt aussehen? Welche Inhalte soll er haben? Wie stellen Sie sich die Verfahrensweise vor?
21. Stimmt es, dass angesichts einer Neuinvestition etwa 10 Jahre lang überhaupt keine Gewerbesteuer zu erwarten ist?
22. Wie soll das „Rammverfahren“ durchgeführt werden. Handelt es sich wirklich um Rammen oder können auch Bohrungen durchgeführt werden? Nach welchem Prinzip würden die vorgesehenen „Rammarbeiten“ durchgeführt werden, z.B. mit Vibrationssystemen?
Dr. Peter Heinze
Vorsitzender der FDP Wedel
30.10.2012