Mit der Umgestaltung der Bahnhofstraße beschäftigt sich die Wedeler FDP schon seit Längerem in einer internen Arbeitsgruppe. Das vorläufige Ergebnis sind 13 Thesen, mit denen sie sich an der Ideenfindung beteiligt, zuletzt im Rahmen der Informationswerkstatt, die am 20. Mai dieses Jahres als öffentliche Veranstaltung stattfand.
Vorbemerkung:
Die Aufwertung bzw. künftige Entwicklung der Bahnhofstraße als zentraler Einkaufs-und Begegnungszone in Wedel erfordert vielfältige fachliche
Grundlagen:
Stadtplanung, Verkehrsplanung, Bevölkerungsentwicklung, Einzelhandelsentwicklung sind nur einige.
Vor dem Hintergrund von kommunalen Grundsatzentscheidungen über die Maritime Meile, die dezentrale Nahversorgung, den Charakter der Altstadt etc. und vor dem Hintergrund vorliegender Gutachten zum Einzelhandel, zum Radwegekonzept und zur Integrierten Stadtentwicklung sind die folgenden Thesen Grundlage einer Zukunftskonzeption für die Bahnhofstraße:
1. Die Bahnhofstraße ist das Herz der Stadt. Sie ist zugleich Haupt – Einkaufsstraße, Ort der Begegnung und des Verweilens für die Wedeler und für auswärtige Gäste, und sie ist die natürliche Verbindung zwischen S-Bahn und der Martimen Meile, dem Schwerpunkt der Stadtentwicklung.
2. Verkehrlich muss die Bahnhofstraße für die Wedeler Bevölkerung als ein zu Fuß und mit dem Fahrrad gut erreichbares Ziel entwickelt werden. Für den ÖPNV, für den Lieferverkehr und insbesondere für auswärtige Kunden muss die Bahnhofstraße aber auch durch den motorisierten Verkehr passierbar und hinsichtlich der Parkplatzsituation attraktiv sein.
3. Was die generelle Verkehrssituation in der Bahnhofstraße angeht, sollte die Stadt ein erstes Signal für Veränderungen geben – selbst wenn zu hohe Geschwindigkeiten eher der subjektiven Wahrnehmung als der Realität entsprechen – und generell „Tempo 30“ einführen.
4. Der Fahrstreifen ist im Rahmen einer Neugestaltung der Bahnhofstraße auf eine Breite zu reduzieren, wie sie für Busse und LKW erforderlich ist.
Die Beseitigung von gemauerten Pflanzeninseln und einzelner der gemauerten Bauminseln bietet dann die Möglichkeit, Fahrspuren für den Radverkehr besser von Fußgängerbereichen und von der Fahrspur für den motorisierten Verkehr zu trennen.
5. Auf Kantsteine wird zugunsten der Barrierefreiheit verzichtet, ein andersfarbiger Radweg trennt den Fußweg vom Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr. Autos und Radfahrer bewegen sich mit verminderter Geschwindigkeit auf einer Ebene und werden zur gegenseitigen Rücksichtnahme gezwungen.
6. Eine reine Fußgängerzone wird angesichts der auf den Bereich Spitzerdorfer Straße reduzierten Möglichkeit dort für nicht sinnvoll erachtet. Die Enge der Straße und das Fehlen von Verweilzonen gerade in diesem Bereich unterstützen diese Entscheidung ebenso wie die mangelnde Eignung der Spitzerdorferstraße selbst, Zusatzverkehre aufzunehmen.
7. Auf dem Spitzerdorfer Platz, der Ausweitung des Schulauer Marktplatzes bis an die Bahnhofstraße heran, könnte der Wochenmarkt stattfinden und die bisherigen hinteren Flächen stünden dann auch am Sonnabend als von Osten aus anfahrbare Parkplätze zur Verfügung.
Als anzustrebende Variante gilt eine abgesenkte Parkzone/Tiefgarage unter dem Platz mit Markt, Aufenthalts-, Spiel- und Flanierflächen auf dem Dach.
Deren Einfahrt könnte von der Bahnhofstraße aus erfolgen, die Ausfahrt in Richtung Feldstraße.
8. In der Mitte der Bahnhofstraße findet zurzeit die Veränderung mit der größten Dynamik statt, der zweite Bauabschnitt der WELAU – Arkaden sowie das Fielmann-Projekt markieren das Zentrum der Bahnhofstraße.
9. Von diesem Zentrum mit den Möglichkeiten z.B. auch vertraglicher Festschreibung von Öffnungszeiten für die eigenen Mieter kann hinsichtlich künftiger Entscheidungen der übrigen Einzelhändler eine Sogwirkung ausgehen, wenn es um
- einheitliche Ladenöffnungszeiten,
- die Belebung der Bahnhofstraße durch Veranstaltungen und kulturelle Angebote,
- die Gestaltung vorhandener und zu entwickelnder Plätze, und
- die „Möblierung“ geht sowie um
- ein einheitliches Design, das in einem Logo, einem Slogan / Motto und in Dekorationselementen wie Beschilderungen, Beeten, Blumenkübeln und / oder Blumenampeln seinen Ausdruck findet.
10. Veränderte und zu vereinheitlichende Ladenöffnungszeiten erfordern auch eine zeitliche Verlängerung des Wochenmarktes.
11. Angesichts der Verbindung zwischen Innenstadt und Elbe bieten sich maritime Elemente an, wenn es um den Gesamteindruck der Bahnhofstraße geht.
12. Was die gastronomischen Angebote angeht, so sollten, soweit Politik und Verwaltung überhaupt Einfluss nehmen können, eher Cafes, Eisdielen, Bistros und Imbissbetriebe mit Tagesangeboten das Bild der Bahnhofstraße bestimmen, während die wesentlichen Restaurantbetriebe an der Eibe bzw. in der Altstadt gastronomische Akzente setzen.
13. Dort, wo ersichtlich ist, dass die Bahnhofstraße für die Größe, die Kaufkraft und das Einzugsgebiet Wedels zu lang ist oder zu viel Ladenfläche vorgehalten wird, sollen Politik und Verwaltung die Umwandlung von Ladenflächen in Wohnungen betreiben und im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördern, dies gilt auch für den hinteren Bereich der alten Passage.
Juni 2011